Tarantinos neuster Streich spielt im Nazi-besetzten Frankreich und ist ein Remake des italienischen Films Quel maledetto treno blindato (The Inglorious Bastards/Ein Haufen verwegener Hunde) von 1978 (oder zumindest teilweise angelegt an diesen).
Inglourious Basterds ist ein fünf Kapitel aufgeteilt, wovon das erste mit dem Mord an der jüdischen Familie Dreyfus durch den SS-Standartenführer Hans Landa (Christoph Waltz) beginnt. Shosanna, die älteste Tochter, kann jedoch fliehen.
Im nächsten Kapitel weist Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) jüdisch-amerikanische Soldaten darin ein, was es heißt ein Basterd zu sein. Mindestens 100 Nazi-Skalps verlangt er von jedem seiner Soldaten, nachdem diese in Frankreich angekommen sind. Die Basterds bestehen neben Aldo, der die Leute, die er laufen lässt mit Swastikas in der Stirn brandmarkt, aus dem “Bärenjuden” Sgt. Donny Donowitz (Eli Roth – Death Proof, Planet Terror, Hostel), der den Nazis mit einem Baseballschläger die Schädel einschlägt, dem deutschen Deserteur Hugo Stiglitz (Til Schweiger), der gerne deutsche Offiziere tötete, bevor er in die Basterds aufgenommen wurde noch aus einer handvoll anderer, mordlustiger, Nazi-hassender Soldaten.
Im dritten Kapitel erfährt man was aus Shosanna geworden ist. Sie betreibt ein Kino in Paris und fällt dem jungen Schützen Zoller (Daniel Brühl) auf, der Filmliebhaber, Kriegsheld und Hauptdarsteller in der Verfilmung seiner eigenen Heldentaten ist. Die bevorstehende Premiere des Filmes bringt sowohl Shosanna als auch die Basterds auf die Idee, den gesamten Nazi-Führungsstab mit dem Kino – welches durch Zollers Einfluss eben Shosannas Kino ist, in die Luft zu jagen.
Zusammen mit der deutschen Schauspielerin und Kollaborateurin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger/Diane Heidkrüger – Troja, National Treasure) planen die Basterds, die Premiere zu besuchen und so viele hochrangige Nazis zu töten wie möglich. Gleichzeitig plant Shosanna, unabhängig von den Basterds, ihr Kino mitsamt den Nazis und Adolf Hitler (Martin Wuttke), der ebenfalls zur Premiere kommen soll, in Brand zu stecken.
Doch sowohl ein unglückliches Zusammentreffen mit dem SS-Sturmbannführer Hellstrom (August Diehl – Was nützt die Liebe in Gedanken, Buddenbrooks), als auch Landa kommen den Basterds bei der Ausführung ihres Plans in die Quere.
Inglourious Basterds bietet teilweise genau das, was man von einem Tarantino-Film erwartet: Gewalt, Blut, böser Humor und gute Musik.
Auf der anderen Seite hat sich Tarantino mit Basterds bemüht, sein vorheriges Werk (Death Proof) noch in Langatmigkeit zu überbieten. Eigentlich werden nur ein paar Nazis getötet und trotzdem braucht Tarantino geschlagene 160 Minuten dafür.
160 Minuten, die sich noch durch die abgrundtief schlechten schauspielerischen Fähigkeiten einiger der deutschen Darsteller in die Länge ziehen. Gegen August Diehl und vor allem Christoph Waltz kann man gar nichts sagen und Til Schweiger hält zum Glück meist den Mund (und schaut in bester Eastwood-Manier einfach nur böse drein) aber was hat sich Tarantino dabei gedacht, als er Diane Kruger gecastet hat? Man hätte ein Billy-Regal von IKEA dahin stellen können und hätte eine überzeugendere Bridget von Hammersmark gesehen. Ich saß im Kino, die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und konnte es einfach nicht fassen, wie schlecht diese Frau spielt. Das kann man nicht mal als schlecht schauspielern bezeichnen, das wäre ja noch ein massiver Euphemismus. Die anderen Deutschen haben sich aber auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, von Gedeon Burkhard, Daniel Brühl, Ken Duken & Co. hatte ich aber auch nichts anderes erwartet.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich Christoph Waltz, Michael Fassbender, August Diehl, Martin Wuttke und Alexander Fehling, die ihre Sache ganz hervorragend machen.
In kleinen Nebenrollen sind übrigens Bela B., Mike Myers und Samuel L. Jackson als Erzählerstimme zu sehen bzw. zu hören. Natürlich nur, wenn man den Film auf Englisch (in meinem Fall OmU im Programmkino) guckt, was man machen sollte, wenn man Pitts aufgesetzten Südstaaten-Akzent mitbekommen möchte.
Und Deutsche, die Englisch sprechen und dann wieder ins Deutsche synchronisiert werden… das will doch keiner, oder? (Alleine schon im Trailer, wenn Landa sagt “I have a Bingo. Is that the correct expression?” und er dann in der deutschen Fassung auf Deutschfragt, ob man “ich habe einen Bingo” sagen würde. Das macht doch keinen Sinn.)
Tarantino hat schon bessere Filme gemacht (Four Rooms, Pulp Fiction, Reservoir Dogs), aber sicherlich auch schon schlechtere (Death Proof). Fans dürfen sich den Film natürlich nicht entgehen lassen. Alle anderen sollten in Tarantinos Werk eine Lektion darin sehen, wie man sich auch auf andere Weise mit der deutschen Geschichte befassen kann. Muss ja nicht immer alles so ernsthaft und dramatisch sein, Kino soll schließlich unterhalten.
//www.youtube.com/watch?v=cTUDXLKI3LY
[rating:4]